Erhebende Musik zum Jahresanfang

Neujahrskonzert des MGV 1854 Marienberghausen vor vollem Haus

Von MICHAEL MÖLLER

„Das Neujahrskonzert ist ein Experiment“, verriet Markus Stöcker, Vorsitzender des Männergesangvereins. „Wir wollten einen neuen Termin im Jahr setzen.“ Der Blick ins volle Dorfgemeinschaftshaus sagt: Experiment gelungen!


Die Männer hatten sich für diesen Tag Unterstützung beim Frauenchor Oberbantenberg, dem Akkordeonquintett „Taste Töne“ und Lukas Schumacher am Marimbaphon geholt. Als dreifacher Meisterchor eröffnete der MGV das Programm mit dem australischen Buschsong „Morgen Matilda“, einem nachdenklichen Hoffnungslied: „Keiner kann sagen, was uns das Leben bringt“. In glasklarer Artikulation schlugen sie damit das Jahresanfangsthema an.
Glanzstück des ersten Blocks war „Loch Lomond“, ein schottisches Heimatlied, das Highlander-Sehnsüchte wecken kann. Als Solisten gefielen Hartmut Wirth und Olaf Strathaus, Rufer in karger Moorlandschaft. Ein Lied mit hinreißenden Rhythmuswechseln und Vokal-Percussion. Konrad Ossig führte den Chor durch die schwierigsten Passagen, mehr mit Mimik und Körperausdruck als mit den Händen. Ossig schwärmte: „Wir lieben dieses Stück alle.“ Anschließend bot die „Elite des Akkordeonorchesters Ruppichteroth“ mit fünf verstärkten Instrumenten einen Orchester-Raumklang, besonders stark im Tango. Sie gestalteten die Rhythmik so, dass man auf der Bühne tanzende Paare zu sehen meinte.

Frauen sangen voller Energie

Die Frauen aus Oberbantenberg unter Claudia Rübben-Laux hatten strahlende Energie im Gepäck. Man glaubt ihnen das Staunen: „What A Wonderful World!“ Die Leiterin übertrug ihre Begeisterung auf die Sängerinnen, darin Konrad Ossig ganz ähnlich. In „You Raise Me Up“ führte die Dirigentin ihre Sängerinnen von verhaltenem Beginn bis zum Fortissimo: Erhebendes zum Jahresanfang.
Überraschendes ließ Lukas Schumacher auf dem Marimbaphon erklingen, dessen Holzstäbe er mit zwei und auch vier Schlägeln spielte. Virtuose Läufe, schon beim „Papageno“, erst recht bei „Zirkus Renz“: Atemberaubende Artistik und Riesenapplaus für den jungen Waldbröler.

„Das Schönste am Singen ist für mich die Verbindung von Geschichte und Emotion“, sagte ein jüngerer Tenor in der Pause. „Wissen und Gefühl aus der Vergangenheit ins Heute zu transportieren – das ist mir wichtig. Und die Chorgemeinschaft. Wenn bei uns einer fehlt, dann hört man das.“

Mutmachklänge beschlossen das Konzert: Die Harmonika-Künstler zeigten, dass man auch Jazz und Rock auf einem Akkordeon spielen kann. Bei der Zugabe mit „Du bes die Stadt“ summte ein ganzer Saal kräftig mit. Der MGV sang das Lob der Solidarität mit „No Man Is An Island“, die Frauen stärkten sich mit „Ich gehör nur mir“ und ließen „rote Rosen regnen“.
So endete der Nachmittag mit Zugaben von allen Akteuren.
Zum Schluss sang der ganze Saal: „Kein schöner Land“. 2017 kann kommen.

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